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"60 kg Flo" Christopher Ruprecht |
Gleich in seinem ersten Jahr im Erwachsenenfußball erzielte Grünaus Youngster
Christopher Ruprecht 34 Tore und krönte sich damit zum Sieger der Top-Torjäger-Wertung. Unterhaus.at sprach mit dem
torgefährlichen Spielmacher über seine Rookie Saison, seine Aussortierung als
Kapitän bei Red Bull und einen möglichen Wechsel in die Salzburger-Liga.
Du hast eine super Saison hinter dir. Neben 34 erzielten Toren in der
Meisterschaft und einem im Cup, seid ihr Meister in der Salzburger Liga und
Meister mit der 1b-Mannschaft geworden – ein perfektes Jahr?
Christopher Ruprecht: Den Landescup haben wir nicht geholt
(lacht). Nein im Ernst: Es war meine erste Saison im Erwachsenenfußball und war
so eigentlich nicht zu erwarten. Das Hauptziel war, mit der 1b-Mannschaft
Meister zu werden, das haben wir erreicht. Das zweite Ziel war, dass ich Schritt
für Schritt an die Erste Mannschaft herangeführt werde, auch dort habe ich
einige Minuten gesammelt. Punkt drei war, dass die Salzburger Liga-Mannschaft im
nächsten Jahr mit mir aufsteigt.
Was schon heuer gelungen ist…
Ruprecht: Ja, es ist schneller gegangen als gedacht. Aber
das ist natürlich auch ok.
Du hast im gesamten Salzburger Unterhaus die meisten Tore erzielt. Wie
stolz bist du darauf?
Ruprecht: Das ist natürlich total lässig für mich und ich
bin schon sehr stolz darauf. Gerade als Mittelfeldspieler ist es doch etwas
Spezielles und das werde ich wahrscheinlich mein ganzes Leben nicht mehr
erreichen.
Welche Position im Mittelfeld hast du eingenommen?
Ruprecht: Ich habe meistens auf der 10er-Postition hinter
unserer Spitze agiert, aber ich habe eigentlich jede Position im
Dreiermittelfeld gespielt, auch als 6er. Am Schluss war ich dann doch eher
vorne.
Um deine Führung in der unterhaus.at-Top-Torjägerliste
auszubauen?
Ruprecht: Ja klar. Am Ende hat die Mannschaft schon sehr für
mich gespielt, auch, weil wir schon Meister waren. Da muss ich mich auch bei den
Kollegen für die vielen Vorlagen bedanken.
Aus welcher Position fällt ein typisches
Christopher-Ruprecht-Tor?
Ruprecht: Das lässt sich schwer sagen, denn heuer war
wirklich alles dabei. Distanzschüsse, Abpraller, Kopfballtore und natürlich
einige Freistöße und verwandelte Elfmeter.
Jetzt wissen wir, dass du über einen ausgezeichneten Torriecher
verfügst . Durch was zeichnest du dich aus und wo liegen deine
Schwächen?
Ruprecht: Meine größte Stärke ist sicher, dass ich den
tödlichen Pass beherrsche und ein gutes Auge für meine Mitspieler habe und das
Spiel gestalten kann. Meine Schwächen liegen im körperlichen Bereich. Am
Zweikampfverhalten und an der Robustheit muss ich mit Sicherheit noch
arbeiten.
Wie sieht dein fußballerischer Weg bisher aus?
Ruprecht: Mein Heimatverein ist Elixhausen. Von dort bin ich
als 11-Jähriger kurz zu Austria Salzburg, aber das war nicht meins. Dann war ich
vier Jahre im Nachwuchs von Red Bull (U12 bis U14), ein Jahr in der Sturm
Graz-Akademie und wieder ein Jahr in der Red Bull-Akademie. Seit letztem Jahr
bin ich hier in Grünau.
Elixhausen, Red Bull Nachwuchs, Sturm Graz, wieder zurück zur Red Bull
Akademie, jetzt Grünau – du hast für einen 17-Jährigen schon bei außergewöhnlich
vielen Vereinen gespielt – hat es nirgends zu 100 Prozent gepasst?
Ruprecht: Mit 14 Jahren war ich Kapitän bei Red Bull, aber
dann ist mir gesagt worden, es ist gescheiter wenn ich weggehe, denn ich würde
sowieso nicht mehr viel spielen. Dann war ich ein Jahr in Graz, wo ich mich sehr
wohlgefühlt habe. Weil aber der angesprochene Nachwuchstrainer – ein
Niederländer – zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in Salzburg war, bin ich wieder
zurückgegangen, weil die Red Bull-Akademie steht doch noch eine Stufe über
Sturm. Kaum war ich zurück, hatte er wieder die Zügel in der Hand und hat mir
mitgeteilt, dass ich mir einen anderen Verein suchen soll.
Von der professionellsten Akademie, die von der Infrastruktur her in
Österreich seines Gleichen sucht, nach Grünau – wie lassen sich die
Trainingsbedingungen vergleichen?
Ruprecht: Ich habe mir zusammen mit meinen Eltern einige
Vereine angesehen und muss sagen, Grünau gehört absolut in die Regionalliga.
Klar lässt sich die Infrastruktur nicht mit Red Bull vergleichen, aber sie war
für die Salzburger Liga außergewöhnlich und ist auch für die dritte Liga top.
Außerdem wird der Verein von den Funktionären sehr professionell geführt, das
hat uns die Entscheidung leicht gemacht.
Du bist auch in der Salzburger-Liga regelmäßig für ein paar Minuten zum
Einsatz gekommen – deine ersten Eindrücke?
Ruprecht: In der Salzburger-Liga geht es natürlich nicht
mehr so leicht. Ich bin härter gefoult worden und härter in den Zweikämpfen
rangenommen worden.
Nun würde mit der Westliga die dritte österreichische Liga warten. Der
Schritt von der 2. Klasse in die Regionalliga dürfte doch ein sehr großer, ein
vielleicht zu großer sein?
Ruprecht: Die Westliga kommt wahrscheinlich ein, zwei Jahre
zu früh. Es ist ein Thema, dass ich mich für ein Jahr in die Salzburger Liga
verleihen lasse.
Wo Straßwalchen in der Pole-Position steht…
Ruprecht: Ja, ich bin mir mit Straßwalchen grundsätzlich
einig. Unser Trainer (Rene Pessler, Anm.) kommt in den nächsten Tagen aus dem
Urlaub, dann wird eine Entscheidung fallen. Die Salzburger-Liga wäre ideal um
mich durchzusetzen und das Niveau sollte ich eigentlich mittlerweile haben.
Noch ein Jahr in der 1. Klasse kommt für dich nicht in Frage?
Ruprecht: Nein, definitiv nicht. Damit würde ich auch meiner
Entwicklung nichts Gutes tun.
Strebst du eine Profikarriere an?
Ruprecht: Bis zu meinem 16. Lebensjahr habe ich nur darauf
hingearbeitet und es hat nicht geklappt. Inzwischen nehme ich die ganze Sache
lockerer und wenn es mit der Profikarriere doch klappen sollte, nehme ich sie
natürlich gerne wahr.
Sollte der große Durchbruch gelingen – bei welchem Verein würdest du
gerne einmal spielen?
Ruprecht: 1860 München. Das ist von klein auf mein
Lieblingsverein.
Also kommen die Bayern nicht in Frage?
Ruprecht: Sollte ein Angebot von den Bayern vorliegen, würde
ich wahrscheinlich auch nicht Nein sagen (lacht). Aber im Endeffekt ist es egal
– wenn ein Verein mit einem Profivertrag winkt, würde ich am Anfang
wahrscheinlich überall hingehen, auch zu Red Bull zurück.
Wie lautet der Plan B – du hast ja gerade die Sport-HAS
absolviert?
Ruprecht: Dann würde ich gerne in die Management- oder
Marketing-Branche gehen. Ab Herbst will ich sowieso die Matura nachholen.
Stört es dich, wenn du von der „Kronen Zeitung“ in ihrer
Berichterstattung als „Knecht Ruprecht“ und „60-Kilo-Floh“ bezeichnet
wirst?
Ruprecht: Gegen den 60-Kilo-Floh habe ich nichts, das stimmt
ja auch. Das „Knecht Ruprecht“ war für mich schon ein wenig merkwürdig – vor
allem weil es als Überschrift in der Zeitung gestanden ist. Aber grundsätzlich
habe ich eine irre Freude, wenn ich mich am Morgen in der Zeitung lese und da
ist ein „Knecht-Ruprecht“ schnell toleriert.
Abschließende Frage – Wer wird Europameister?
Ruprecht: Deutschland. Weil sie am besten in Form sind und
den unberechenbarsten Fußball spielen.
Quelle: unterhaus.at / Foto: WSU12