Der Jubel kannte keine Grenzen |
Der neue Meister Wals-Grünau im Check - Stärken und Schwächen.
Ironie der Geschichte: Grünau ging als großer Favorit in die Saison, erklomm aber nur einmal die Tabellenspitze - just am 30. Spieltag war es soweit. Damit wandern die Flachgauer einen Stock höher und versuchen sich künftig in der Regionalliga West. Überhaupt dürfte es mit die erfolgreichste Saison in der Klubgeschichte gewesen sein: Neben dem Titel in Salzburgs höchster Amateur-Liga gewann Grünau ja noch die Hallen-LM und den Salzburger Stier. Nur im Landescup kam das Aus im Semifinale gegen Triumphator Austria Salzburg.
Dass es soweit kam, bedurfte es aber beinahe eines Wunders. Nach einem 0:0 gegen Leogang lag die Pessler-Truppe fünf Runden vor Schluss bereits sechs Punkte hinten. Im Gegensatz zur Konkurrenz hatte der neue Meister seine Schwächephase aber schon im Herbst. So hatte die Mannschaft im Finish einfach den längeren Atem.
Das Meisterstück der Grünauer hatte aber viele Gründe:
- Tor - Letzten Endes stellte der Meister neben Vize SAK die beste Defensive (25 Gegentore). Das lag nicht zuletzt daran, dass sich die Patzer der beiden Goalies Josef Stadlbauer (fix weg) und Daniel Brunnauer in Grenzen hielten. Die Torhüterposition galt schon zu Saisonbeginn als Problemzone. Ausrutscher wie das 1:1 in Kuchl dank eines Eigentos gab es im Frühjahr aber kaum mehr zu sehen. Das Problem dürfte mit der Verpflichtung von Florian Kreuzwirth (St. Johann) erledigt sein.
- Abwehr - Mit ein zentraler Punkt für die Performance der Pessler-Truppe. Kapitän Matthias Poldlehner und Konsorten machten ihre Sache hervorragend. Im Herbst ersetzte Benjamin Taferner den verletzten Philipp Heidlmayr ebenso gut wie Routinier Gerhard Huber. Ob Top-Rückkehrer Michael Prötsch (schwere Knieverletzung) bleibt, entscheidet sich erst Ende Juli. Dann fällt die Entscheidung, ob er sich in Wien oder doch in Salzburg zum Physiotherapeuten ausbilden lässt. Fazit: Über die Defensive lässt sich kaum ein schlechtes Wort sagen.
- Mittelfeld - Die launische Diva im System der Grünauer. Erwischten die Spieler einen schlechten Tag, ging meist wenig. Die Qualität der Einzelspieler konnte aber meist kaschieren. Trotz des Rauswurfs von Fatih Yüksel wurde die Elf nicht schlechter. Sadat Hamzic erwies sich von Beginn weg als Goldgriff. Benjamin Taferner blühte als Schützenkönig des Salzburger Stiers im Frühjahr auf und fand sich stets unter den besten auf dem Feld. Trotz der Verletzung von Roman Erlacher sprangen die Kollegen stets in die Bresche. Alexander Pilaj brachte es immerhin auf zehn Treffer. Und falls gar nichts mehr half, musste der Nachwuchs herhalten. Ferhat Gradascevic und 1b-Torjäger Unterhaus-Topscorer, Christopher Ruprecht gaben zumindest eine Talentprobe ab.
- Sturm - Die Problemzone der Mannschaft. Nach dem Abgang von Jasmin Hamidovic blieb nur mehr Topscorer Manuel Neumayr (elf Tore) übrig. Der fiel aber lange Zeit aus. So mischte Rene Pessler die Mannschaft durch und bot Ex-Verteidiger Michael Geier (fix weg) und Matthias Brunauer im Sturm auf. Ein Experiment, das sich auszahlte.
Schlusspunkt: Die Kaderbreite des Meisters erinnert frappant an Westligist Seekirchen. Die Alternativen halten sich quantitativ in Grenzen. Daher wird der "Bauer-Administration" nichts anderes übrig bleiben, als am Transfermarkt nochmals zuzuschlagen. Warum die Pessler-Elf letztlich verdient aufsteigt, brachte die Konkurrenz zum Ausdruck. Während der Saison hieß es nämlich oftmals von verschiedenen Seiten: "So überlegen wie Grünau war noch keine Mannschaft gegen uns."
Quelle: fanreport.at / Foto: WSU12